Die gängigen Mittel der Wahl
Welche Methoder der Schädlingsbekämpfung sind verbreitet?
8/1/20252 min lesen
Maiszünsler-Management in Deutschland – kurz & bündig
Der Maiszünsler lässt sich hierzulande dauerhaft nur in den Griff bekommen, wenn vier Bausteine zusammenspielen: (1) konsequente Feldhygiene nach der Ernte, (2) der pünktliche Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen – wahlweise von Hand oder immer öfter per Drohne –, (3) chemische Insektizide als Notanker in Starkbefallslagen und (4) digitale Monitoring-Werkzeuge, die den optimalen Einsatzzeitpunkt auf den Hektar genau vorhersagen. Wer diese Mittel kombiniert, kann den Schädling unter der wirtschaftlichen Schadschwelle halten und gleichzeitig Nützlinge sowie Gewässer schützen.
1 | Prophylaxe statt Pflanzenschutzspritze
Die wirksamste erste Maßnahme bleibt das tiefe Unterpflügen oder intensives Häckseln der Maisstoppeln unmittelbar nach der Ernte: So werden überwinternde Raupen mechanisch zerstört und bis zu 99 % der Ausgangspopulation ausgeschaltet.Bayerische Landwirtschaft
2 | Biologische Gegenspieler: Trichogramma
Seit Mitte der 1990er Jahre setzt sich die Freilassung von Trichogramma-Schlupfwespen durch. Die winzigen Insekten parasitieren die Eier des Maiszünslers und verhindern so das Schlüpfen der Raupen. In ökologischen und konventionellen Betrieben werden sie als Trichocap-Kapseln oder Trichosafe-Plättchen von Hand in die Bestände gehängt oder geworfen; empfohlen sind zwei Gaben im Abstand von 10–14 Tagen, sobald die ersten Eigelege gefunden werden.Bayerische LandwirtschaftBayWa
3 | Drohnen bringen Schwung ins Feld
Immer mehr Lohnunternehmen lassen die Nützlinge heute per Multikopter ausbringen: Die Fluggeräte verteilen biologisch abbaubare Kapseln im Zehn-Meter-Raster, schaffen 20–30 ha pro Stunde und senken so die Kosten pro Hektar spürbar.BayWavectorbirds.dePlantivotop agrar Landwirte in Baden-Württemberg und Bayern können solche Maßnahmen sogar mit 50 €/ha fördern lassen.Plantivo
4 | Chemische Insektizide – nur wenn es nicht anders geht
Reicht der biologische Ansatz in Hot-Spots nicht aus, greifen Betriebe punktuell zu Insektiziden. Bis 2022 war das Oxadiazin-Präparat Steward (Indoxacarb) zugelassen; es wirkte gut, wurde aber wegen EU-weiter Wirkstoffeinschränkungen widerrufen.Raiffeisen Aktuell bleibt als Standardmittel Gladiator (Methoxyfenozid), ein Ecdyson-Agonist, der gezielt Lepidopterenlarven trifft.Institut für Schädlingskunde Sowohl Indoxacarb- als auch Methoxyfenozid-Behandlungen müssen exakt zum Hauptlarvenschlupf erfolgen, weil die Wirkstoffe Tiere nur vor dem Einbohren in den Stängel erreichen. In ökologisch wirtschaftenden Betrieben kommt stattdessen das biologische Bacillus-thuringiensis-Präparat Dipel ES zum Einsatz, dessen Wirkung aber stark vom Wetter abhängt.Institut für Schädlingskunde
5 | Digitale Frühwarnung
Damit Nützlinge und Wirkstoffe ihr volles Potenzial ausschöpfen, braucht es exaktes Timing. Apps wie Arc Farm Intelligence verknüpfen Fallenfänge, Wetterdaten und KI-Modelle, zeigen Zünsler-Hotspots als Heat-Map an und schicken Push-Warnungen aufs Handy, sobald der richtige Zeitpunkt für die erste Trichogramma-Gabe oder eine Notfall-Spritzung näherrückt.fmc.com
6 | Fazit
Wer heute Mais anbaut, setzt zuerst auf saubere Stoppelbearbeitung, ergänzt durch biologische Trichogramma-Einsätze, nutzt Drohnen, um Arbeitszeit zu sparen, hält Insektizide als Backup bereit und verlässt sich für das richtige Timing auf digitale Warnsysteme. So bleibt der Maiszünsler beherrschbar, die Erträge sicher und der Pflanzenschutz nachhaltig.
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